Unwetter führten in den vergangenen Jahren häufig zu Überflutungen und Schäden. Insbesondere das Hochwasser 1998 ist vielen Bürgerinnen und Bürgern Vechtas im Gedächtnis geblieben.
Deshalb ist die Stadt Vechta aktiv geworden.
Angefangen beim Zitadellenpark: 2017 wird der Zitadellengraben an den Moorbach angeschlossen.
Ein neues Grabensystem wird zwischen der Theodor-Heuss-Straße und der Vechtaer Marsch hergestellt.
Bauarbeiter setzen die mannshohen Betonelemente zu einem Kanal zusammen.
Im Bereich des Vechtaer Marschgrabens werden zusätzlich 100.000 Kubikmeter Stauraum geschaffen, wodurch auch der Moorbach entlastet wird.
Entlang des Grabens wurden Grünbereiche geschaffen und der Radweg erneuert.
Der Kanal verläuft nun unter dem Spielplatz und verbindet die beiden Gewässer.Bei Starkregen kann der Wasserspiegel in der Zitadelle nun deutlich abgesenkt werden.
So wird die Überflutungsgefahr für die Innenstadt insgesamt, speziell aber für die Bereiche westlich der Kolpingstraße und südlich der Falkenrotter Straße geringer.
Anschließend beginnt der Bau einer Wehranlage zwischen dem Zitadellengraben und dem Moorbach im Bereich der Atlasstraße. Entlang des Moorbachs wird ein neuer Radweg angelegt.
Sie macht sich nach Fertigstellung direkt bezahlt. Beim Jahreswechsel 2017/18 steigt der Moorbach nach Regenfällen an und die Wehr wird heruntergefahren.
So konnte verhindert werden, dass zu große Wassermengen in den Zitadellengraben gelangen.
Auch 2023 ist die Wehranlage noch im Einsatz.
Dank ihr kann das Wasser auf zwei Wegen aus dem Stadtgebiet abfließen, im Moorbach und – aus dem Zitadellengraben – im neuen Kanal- und Grabensystem in Richtung Marschgraben.
Anfang 2019 werden die nächsten Bauarbeiten vorbereitet:
Im Bereich des Nepomukgrabens und des Bee-Parks soll eine Engstelle beseitigt werden, die im Hochwasserfall für Überschwemmungen sorgen könnte.
Der Nepomuk-Kanal wird verbreitert und 2 zusätzliche Betonrohrleitungen verlegt.
Weiterhin baut die Stadt eine Wehranlage in den Kanal.
Das Wehr steuert bei Hochwasser das Regenwasser über die zwei neuen Kanalrohre.
Dadurch können bis zu 2100 Liter Wasser pro Sekunde aufgenommen werden und schneller abfließen.
Zudem wird ein 230 Meter langer Wall entlang des Philosophenweges angelegt. Dieser schützt dort die Privatgrundstücke vor einer Überschwemmung.
Entlang der Straße An der Wassermühle wird eine 160 Meter lange Betonwand gebaut, um die Straße und dortige Privatgrundstücke zu schützen.
Der Bee-Park wird gleichzeitig attraktiver für Besucherinnen und Besucher gestaltet.
Anfang Juni 2020 wird ein strömungstechnisches Bauwerk bei der Eisenbahnbrücke errichtet.
Dadurch kann dort nun eine größere Menge an Wasser hindurchfließen.
Mittlerweile fühlen sich dort nicht nur Pflanzen, sondern auch die Tierwelt wieder wohl.
ALs letztes innerstädtisches Projekt folgt der Ausbau des Moorbachs zwischen der Wassermühle und der Willohstraße.
Über Pumpen wird das Wasser umgeleitet, um die Arbeiten zu ermöglichen.
(von links) Bürgermeister Kristian Kater, Fachbereichsleiterin Christel Scharf und der damals verantwortliche Fachdienstleiter Jürgen Werring besuchen die Baustelle im August 2023.
Der Moorbach wird bei den Arbeiten ausgeweitet und so in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Durch das größere Volumen kann dieser dann mehr Wasser aufnehmen. 8000 Kubikmeter Erde trägt die Baufirma dafür ab.
Zur Sicherung und als Abdichtung werden Spundwände eingesetzt.
Das Gebiet wird ökologisch aufgewertet und die Wasserqualität erhöht.
Es werden zum Beispiel Ruhezonen, sogenannte Blänken und Senken, eingerichtet. Diese flachen Gewässer dienen vor allem Insekten und Amphibien als Lebensraum.
Die hier sichtbaren Pfeiler markieren den Weg der Fischtreppe. Durch eine Fischtreppe sind Fische in der Lage sowohl bergauf als auch bergab zu schwimmen.
Sie sind wichtig, um Standorte mit guten Laich- und Nahrungsbedingungen zu erreichen, aber auch um ruhige Orte für den Winter aufzusuchen.
Der Ausbau machte sich schon vor dem endgültigen Abschluss bezahlt, denn...
Starke Niederschläge führen an den Weihnachtstagen 2023 zu einem Anstieg der Gewässer.
Am 23. Dezember kommt der Kristenstab der Stadt zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten.
So stellen die Feuerwehr und der Bauhof Vechta Sandsäcke für akut betroffenen Bereiche (Windallee, Krankenhaus) zur Verfügung.
Die Stauplatten am Füchteler Damm werden teilweise eingesetzt. So wird das Wasser in Richtung landwirtschaftlicher Flächen zurückgedrängt.
Im Laufe der Weihnachtstage müssen einige Straßen gesperrt werden. Außerdem wird ein Bürgertelefon eingerichtet.
Nach den Weihnachtstagen sinken die Pegelstände in Vechta sichtbar. Daraufhin unterstützt Vechta die Gemeinde Neuenkirchen-Vörden mit 1500 Sandsäcken und einer Abfüllmaschine.
Am 28. Dezember macht sich die niedersächsische Innenministerin Daniel Behrens selbst ein Bild von der Lage.
Sie kommt per Hubschrauber in Vechta an.
Die Ministerin erkundigt sich persönlich bei Vechtas Bürgermeister Kristian Kater, Landrat Tobias Gerdesmeyer sowie Einsatzkräften der Feuerwehr, der Polizei und Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
Behrens erklärt, dass der Hochwasserschutz in den Kommunen deutlich besser funktioniere als in den vergangenen Jahren.
Das bestätigt auch Bürgermeister Kater:
Dass die Situation stets unter Kontrolle blieb, sei auch den Mitgliedern der Feuerwehr sowie den Mitarbeitern der Stadtverwaltung zu verdanken.
Deshalb lädt er diese und ihre Familien am 29. Dezember auf den Weihnachtsmarkt ein.
Im Frühjahr geht es dann am Moorbach weiter.
Oberhalb der Fischtreppe befindet sich jetzt ein neuer Holzsteg. Fußgängerinnen, Fußgänger sowie der Radverkehr können die Wegeverbindung entlang des Moorbachs nutzen.
Im Juni 2024 wird der Ausbau vollständig abgeschlossen.
Zu der Feier kommen beteiligte Ingenieure, Mitarbeiter der Stadt, Kommunalpolitiker und drei Bürgermeister Vechtas zusammen.
Das zeigt die lange Geschichte, die die Planungen hinter sich haben.
Bis zu rund 10.000 Liter pro Sekunde können nun nach Fertigstellung des letzten innerstädtischen Hochwasserschutzprojektes über den Moorbach und den Nepomukkanal abgeleitet werden.
Auf Knopfdruck geht es los: Bürgermeister Kristian Kater öffnet das Schott der Fischtreppe.
In der Planung befinden sich aktuell noch zwei Rückhaltebecken im Bereich Theklaweg und oberhalb des Langen Damms.