Einmal im Jahr feiert die Stadt Vechta ein Volksfest mit hunderttausenden Besucherinnen und Besuchern.
Doch so ein Fest steht nicht von heute auf morgen. Ganz Vechta stimmt sich schon Wochen vorher auf den Stoppelmarkt ein. Das erste Zeichen sind die Stoppelmarktstore.
Drei Tore stellen die Vechtaer Schausteller schon viele Wochen vorher auf.
Jedes Jahr wird der Stoppelmarkt von zahlreichen Traditionen begleitet.
Die Wirte präsentieren ihren Stoppelmarkt-Blinkie, die Schausteller den Stoppelmarkt-Pin und der Round Table 193 den Stoppelmarkt-Kalender.
Doch gibt es auch Neuerungen in diesem Jahr. Ein Stoppelmarkt-Plakat soll Besucherinnen und Besucher auf die Westerheide locken.
Zudem soll erstmals ein spezielles Awareness-Konzept die Besucherinnen und Besucher des Stoppelmarktes schützen.
Der Bürgermeister rührt mit dem Marktausschuss an vielen Orten die Werbetrommel - oder eher die Werbeorgel!
Kein Stoppelmarkt ohne seine Stars: Jedes Jahr lädt der Bürgermeister zwei Prominente auf den Stoppelmarkt ein. Wer, bleibt lange ein wohl behütetes Geheimnis.
Um den Stoppelmarkt zu eröffnen, wird der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir eingeladen.
Für den Montagsempfang sagt Bundeskanzler Olaf Scholz zu. Es ist eine historische Premiere: Erstmals hält ein amtierender Bundeskanzler die traditionelle Festrede in Kühlings Niedersachsenhalle.
Doch auch schon vor dem Stoppelmarkt sind Stars der Fußball-Welt in Vechta zugegen. Schausteller und Wirte organisieren jedes Jahr den Stoppelmarkt-Kick.
Bei dem Benefiz-Turnier spielt ein All-Star Team mit Stars wie Ailton, Nelson Valdez, Tim Wiese und Ansgar Brinkmann gegen Teams der Stadt und des Landkreises Vechta und der Schausteller.
Gleichzeitig bauen die Wirte und Schausteller schon fleißig die Zelte und Fahrgeschäfte auf.
Vor dem Start des Festes bedankt sich Bürgermeister Kater persönlich bei allen Einsatzkräften, die am Stoppelmarkt arbeiten.
So heißt es in einem bekannten Lied über den Stoppelmarkt. Doch schon vor der Eröffnung geht es in der Innenstadt rund.
Bei einem Empfang im Rathaus begrüßt der Bürgermeister mit seinem Ehrengast und dem Marktausschuss zahlreiche Gäste.
Bürgermeister Kater und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sprechen über die Bedeutung der Landwirtschaft für den wirtschaftlichen Erfolg im Oldenburger Münsterland.
Anschließend geht es mit der Kutsche als Teil des Umzuges in Richtung Stoppelmarkt.
Tausende nehmen jedes Jahr am Umzug teil - Zehntausende schauen zu.
Jeder Wagen zeigt ein einzigartiges Motiv.
Alle haben nur ein Ziel: Den Stoppelmarkt auf der Westerheide.
Das gilt auch für die Züge: Nur während des Stoppelmarktes halten die Züge der NordWestBahn direkt vor Ort.
Es gibt sogar ein eigenes "Vechtaer-Zug-Ticket".
Sobald der Umzug endet, heißt es tatsächlich: "Am Amtmannsbult da geht es los"
Um 18:48 eröffnen Bürgermeister Kater und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir offiziell den Stoppelmarkt.
Anschließend geht es weiter zum ersten Festzelt. In "Rastas Genuss Quartier" findet der traditionelle Fassbieranstich statt.
Cem Özdemir, den der Deutsche Brauer-Bund 2014 als „Botschafter des Bieres“ ausgezeichnet hatte, meistert diese Aufgabe.
Ganz zur Freude von Rasta-Chef Stefan Niemeyer, der auf dem Stoppelmarkt das neue Rasta-Bier erstmalig präsentiert. Anschließend können sich die Besucherinnen und Besucher des Zeltes über 100 Liter Freibier freuen.
Der erste Tag neigt sich dem Ende zu. Doch fünf weitere ereignisreiche Tage folgen.
Am nächsten Tag geht es weiter mit dem traditionellen Seniorenkaffee. Rund 800 Seniorinnen und Senioren nehmen teil.
Royalen Besuch gibt es ebenfalls. Niedersächsische (Produkt-) Könige und Königinnen, wie die Erdbeerkönigin, stellten sich und ihre heimischen Marken vor.
Auch der Spendencheck des Benefizturniers wird übergeben.
17.420 Euro für den guten Zweck sind das Ergebnis des jährlichen Stoppelmarkt-Kicks - eine Rekordsumme.
Eine Hälfte der Rekordsumme geht an die Aktion "Sportler gegen Hunger" der OM Medien und des Vechtaer Kreissportbunds, die auf Bildung setzen.
Die andere Hälfte ging an die Bremer Florian-Wellmann-Stiftung für das Projekt Ikatu. Die Stiftung will in Paraguay eine Schule bauen.
Am Freitag gibt es zudem eine Happy-Hour. Dann heißt es: 1 x zahlen, 2 x fahren.
Im Gewerbezelt zeigen Händler den Besuchern, was sie alles zu bieten haben. Oft erhalten die Interessierten eine Kostprobe.
Vom Wein, über Politur bis zu Gewürzen gibt es im Gewerbezelt viel zu sehen - und natürlich zu kaufen.
Am Freitag- und Samstagabend blüht die Partyszene weiter auf. Viele bleiben bis die Sonne wieder aufgeht und verbringen die Nacht in den Festzelten, von denen es etwa 20 gibt.
Sonntagmorgen wird besinnlicher: Der Tag startet mit einem Gottesdienst im Festzelt.
Schaustellerpfarrer Sascha Ellinghaus empfängt die etwa 400 Gläubigen in Kühlings Niedersachsenzelt gemeinsam mit Weihbischof Wilfried Theising.
Weihbischof Theising erinnert während der Messe an die Ursprünge des Stoppelmarktes.
Der Markt findet stets in der Zeit des christlichen Festtages Mariä Himmelfahrt statt.
Theising erzählt, dass die Menschen überzeugt gewesen seien, der Himmel stünde ihnen zu dieser Zeit offen.
Das haben sie nutzen wollen, um ihre Ernte zu feiern.
Die Woche endet, aber der Höhepunkt steht noch bevor.
Der Stoppelmarkts-Montag ist kein gewöhnlicher Montag.
Zahlreiche Firmen feiern am Montag auf dem Stoppelmarkts-Gelände. Andere nehmen sich extra Urlaub und auch Vechtas Studierende sind dabei.
Es herrscht ein noch größerer Ausnahmezustand als am Wochenende.
Es ist außerdem der Tag des Montagempfangs mit Bundeskanzler Olaf Scholz.
Doch bevor es ins Festzelt geht, erkunden Bürgermeister Kater, Ministerpräsident Stephan Weil und Bundeskanzler Scholz den Stoppelmarkt.
Der Bundeskanzler zeigt auf dem Weg zum Festzelt, dass er auch das Bierzapfen sehr gut beherrscht.
Gemeinsam ziehen sie anschließend in Kühlings Niedersachsenzelt ein.
Nach den Reden von Bürgermeister Kater und Ministerpräsident Weil ist der Bundeskanzler an der Reihe.
In seiner gut 20-minütigen Ansprache widerlegt er die Befürchtungen derer, die ihm eine begeisternde Rede in einem Volkfestzelt nicht wirklich zugetraut hatten.
Einige Partei- und Regierungskollegen, von Lars Klingbeil über Hubertus Heil bis Boris Pistorius hätten ihm – offenbar etwas skeptisch – mit auf den Weg gegeben, auf dem Stoppelmarkt auch lustig sein zu müssen.
Er zeigte neben einem trockenen Humor auch ausgesprochen gute Kenntnisse über Vechta und die Region, die noch vor gar nicht so langer Zeit nicht für besonderen Wohlstand gestanden, eher als Armenhaus des Landes gegolten habe.
Nach seinem Erfolg im Festzelt nimmt er sich noch Zeit mit den Schaustellern des Stoppelmarktes in ihrem traditionellen Schindelwagen zu sprechen.
Am Dienstag endet der Stoppelmarkt. Tagsüber gibt es ermäßigte Preise für Familien bis sich der Stoppelmarkt mit einem Knall verabschiedet.
Der Stoppelmarkt endet jedes Jahr mit einem Brillant-Feuerwerk.
Wenn das Licht der Raketen dann endgültig erlischt, bleibt nur noch zu sagen:
Wir sehen uns auf dem Stoppelmarkt.